Wiese

Presseerklärung zur Fasanerie Groß-Gerau

“Mit dem Thema „Pflegewerk Fasanerie“ hat sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in 2015 beschäftigt.

Dieses Leitbild, von dem Büro der Landschaftsarchitektin Andrea Sliwka entwickelt, wurde kürzlich den Stadtverordneten vorgestellt. Es ist mit mehreren hundert Seiten ein ausgesprochen umfangreiches und sehr sorgfältig erarbeitetes Werk, das die Fasanerie sowohl im Rahmen des südhessischen Regionalparks beschreibt als auch ihre individuelle Bedeutung hervorhebt.

Fasaneriemauer

Fasaneriemauer

Sehr interessant ist die ausführlich beschriebene Historie der Fasanerie zu lesen, die vor 300 Jahren von dem Landgrafen Ernst Ludwig zur Aufzucht von Fasanen gegründet wurde. Sowohl die 2,2 km lange Mauer, die überwiegend aus den Steinen des ehemaligen Dornberger Schlosses gefertigt wurde, als auch die innen liegenden Flächen sind mittlerweile denkmalgeschützt.

Was ist die Fasanerie nun eigentlich, Park oder Wald? In dem „Pflegewerk“ wird sie bezeichnet als „historische Parkanlage“ – ist ist jedoch „keine historische Parkanlage im Sinne eines Landschaftsparks“ –, außerdem als „denkmalgeschützte Wald- und Wiesenfläche“, „historisch überlieferte Grünanlage“ und „Ort der Naherholung“. Früher wurde die „Wilde Fasanerie“ (Bezeichnung von 1750) dann zum „Kernwald mit ländlichen Ackerflächen“ und nach dem 2. Weltkrieg wurde hier Forst- und Wiesenwirtschaft betrieben. Mittlerweile ist die Holznutzung in der Fasanerie eingestellt worden.

Auch wenn die historische Hintergründe der Fasanerie bedeutsam sind, ist doch die wichtigste Frage: Was ist die Fasanerie für uns heute? Sie ist heute ein sehr beliebter „Ort der Naherholung“, der zugleich Wald, Wiesen, Teiche, Spielplätze und einen Tierpark enthält. Für sehr viele Groß-Gerauer ist die Fasanerie „großartig“, so wie sie ist. (Das schreibt  Rolf Merz in seinem Leserbrief vom 7.5.15 im Echo.)

Das „Pflegewerk Fasanerie“ beschreibt 176 Einzelmaßnahmen, das ist sehr viel. Es gibt gute Vorschläge, wie zum Beispiel die Sanierung des Ententeiches, die Entfernung der Beschilderung an der historischen Mauer oder die Idee eines „Grünen Klassezimmers“. Andere Maßnahmen wie die Entfernung von Sträuchern und Bäumen zur Freilegung der Mauer, Zurückdrängung des Waldrandes, Durchlichtung des Waldes oder Sperrung der Trampelpfade durch Baumstämme, Fällung der Nadelhölzer am Rodelberg finden nicht unsere Zustimmung. Wir möchten die besondere Schönheit und den großen Erholungswert der Fasanerie erhalten und sie nicht zu einer designten Parkanlage entwickeln.

Bereits 2011setzten sich die Grünen in ihrem Wahlprogramm für „die Entwicklung eines Leitbildes für die Naherholung in der Fasanerie“ ein. Gut ist, dass es nun eine Grundlage gibt, anhand derer das Leitbild der Fasanerie und mögliche Pflegemaßnahmen in den Fachausschüssen der Kreisstadt diskutiert werden können. Auch der finanzielle Rahmen der Vorhaben wird dabei zu erörtern sein.

Da viele der in dem Leitwerk beschriebenen 176 Maßnahmen nur vor Ort betrachtet und beurteilt werden können, führt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am Montag, den 2. Juni eine Ortsbesichtigung in der Fasanerie durch. Hierzu sind interessierte Bürger herzlich eingeladen, Treffpunkt ist um 18:30 Uhr am Parkplatz bei dem Haupteingang an der B44.”

An der mehrstündige Ortsbesichtigung der Fasanerie nahmen interessierte Bürgerinnen und Bürger teil, die Anregungen und wertvolle Diskussionsbeiträge einbrachten.

Pressemitteilung vom 13.5.2015