Plastikbahnen: Immer mehr und jetzt das ganze Jahr über?

An immer mehr Plastikbahnen auf Feldern haben sich unsere Augen schon gewöhnt. Allerdings bereitet uns Ökologen diese riesigen Kunststoff-Überzüge der offenen und in ihrer ökologischen Funktion lebendigen Böden zunehmend Sorge: Sie verdrängen zusammen mit der Einbringung von zu viel Dünger und Pflanzenschutzmitteln den Lebensraum vieler gebietsheimischen Pflanzen-, Kleintier- und Vogel-Arten. Dazu kommt, dass Plastikteilchen nicht nur im Meer, sondern auch in unseren Äckern zum Problem für die Nahrungskette werden.

Seit Jahren beobachte ich, dass nicht nur bei Wachstum und Ernte von Saison-kulturen wie Spargel und Erdbeeren, also im Frühling und Frühsommer, Plastikbahnen auf Felder aufgezogen werden, sondern zunehmend auch schon in Vorbereitung darauf im Spätsommer, Herbst und Winter. Dies schränkt meines Erachtens das Nahrungsangebot von Tieren in den vegetationsarmen Jahreszeiten ein und lässt die Böden ökologisch verarmen. Dies sollte nicht weiter Schule machen!

Klar: Unsere Landwirte geraten seit Jahren auch durch anhaltende Dürre und neue Verordnungen unter wirtschaftlichen Druck und wendet sich auch deshalb verstärkt solchen zeitsparenden Methoden der Bewirtschaftung zu. Ich weiß aber  auch, dass unsere Landwirte gerade durch die Kooperation von Natur- und Umweltschutzverbänden, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem überaus erfolgreichen „Grünen Gürtel“, und zukünftig in Mitwirkung beim neuen Landschaftspflegeverband sich weiter aufschließen für andere und  naturverträgliche Landwirtschaftslösungen zum Erhalt der Biodiversität. Hier könnte m.E. auch die Stadt bei der Verpachtung von kommunalen Flächen an Landwirte oder Agrofirmen verstärkt ökologische Empfehlungen oder sogar Vorgaben machen.

Jutta Stern

Foto:

Groß-Gerau Nord: neue Plastikbahnen hinter einem Blühstreifen auf der Streuobstwiese des BUND, Juli 2020

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