Im Groß-Gerauer Staatswald – im Bereich von Großem Woog und Falltorhaus – wurden in den vergangenen Wochen durch Hessen-Forst erneut Eichen und Buchen gefällt. Ein Groß-Gerauer Bürger hat dies bemerkt und uns gegenüber sein Missfallen über das für ihn unverständliche Vorgehen von Hessen-Forst geäußert:
Im Frühjahr beginnt die Brut- und Setzzeit für Vögel, deshalb sollten in der Zeit von März bis Oktober keine Bäume und Hecken gerodet werden. Zwar verbietet das Bundesnaturschutzgesetz das Fällen von Bäumen und Hecken in dieser Zeit – allerdings gilt dies verbindlich nur außerhalb des Waldes. Obwohl es hierzu eine unverbindliche Selbstverpflichtung von Hessen-Forst gibt, wird diese (zumindest im Bereich des Groß-Gerauer Staatswaldes) nicht eingehalten. Für uns ist das unsensible Vorgehen von Hessen-Forst nicht nachvollziehbar, da ja im vergangenen Jahr bereits mehrfach die Holzeinschläge sowohl von der Bevölkerung als auch von den politischen Gremien aller Fraktionen der Kreisstadt kritisiert wurden.
Es sollte doch aufgrund dieser Diskussionen auch den Vertretern von Hessen-Forst mittlerweile klar geworden sein, dass die Ziele des Naturschutzes im Wald wesentlich stärker berücksichtigt werden sollten, als dies in der Vergangenheit der Fall war: weg vom Nutzwald hin zum Erholungswald. Offensichtlich fehlt den Verantwortlichen von Hessen-Forst hierfür jegliches Verständnis. Es bestätigt aufs Neue die Dringlichkeit des von allen Fraktionen unterstützten Antrages, die Pflege und Bewirtschaftung der Groß-Gerauer Wälder einem anderen Dienstleister zu übergeben.
Das Fällen von Bäumen und der Einsatz von Maschinen im Wald stören die brütenden Vögel, sie verlassen Nester und Brutstätten, teilweise werden Vogelbruten zerstört. Deshalb hält Bündnis 90/Die Grünen Hessen – ebenso wie der BUND – ein generelles Verbot der Holzernte im Wald während der Brut- und Setzzeit für zwingend notwendig. Außerdem werden wir uns in unserem Grünen Kreisverband dafür einsetzen, dass alle Arbeiten von Hessen-Forst künftig vorher mit den Kommunen abgestimmt werden. Und in Naturschutzgebieten wie beispielsweise dem Sauerbruch sollte künftig die Holzernte des alten Baumbestandes grundsätzlich untersagt werden – in Deutschland gibt es nur noch 2% alte Waldbestände mit Bäumen bis 180 Jahren, diese sind aus unserer Sicht besonders schützenswert.
Gemäß der Biodiversitätsstrategie des Hessischen Umweltministeriums sollen künftig 5% der Waldflächen aus der Nutzung genommen werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Groß-Gerauer Staatswald hierfür berücksichtigt und dort eine natürliche Waldentwicklung umgesetzt wird.
Pressemitteilung vom 16.5.2015