Wasser. pexels.com

Schadstoffbelastetes Grundwasser in Groß-Gerau

Öffentliche Fraktionssitzung
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am 13. Mai 2019 

Seit einem halben Jahr beschäftigt und beunruhigt uns das Thema „Schadstoffbelastetes Grundwasser in Groß-Gerau“. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nimmt dies zum Anlass, um zu einer öffentlichen Fraktionssitzung am Montag, den 13. Mai um 19 Uhr in den großen Saal des Rathauses einzuladen.

Drei Themenkomplexe sollen hierbei besprochen werden.

Zunächst geht es um den Schadstoff Dikegulac, der jahrzehntelang (bis 1999) als Nebenprodukt der Herstellung von Ascorbinsäure durch die Fa. Merck entstand. Auch zwanzig Jahre später ist diese Substanz, die einerseits als Pflanzenschutzmittel verboten andererseits als „humantoxikologisch“ unbedenklich eingeschätzt wurde, noch in überhöhten Konzentrationen im Grundwasser und in den Beregnungsbrunnen der Landwirte unserer Region nachzuweisen. Andreas Senckenberg, Landwirt aus Wallerstädten, konnte im vergangenen Jahr seinen Bio-Spinat wegen erhöhter Dikegulac-Werte nicht vermarkten. Welche Folgen hat die Schadstoffbelastung des Grund- und Beregnungswassers für unsere regionale Landwirt? Andreas Senckenberg wird an unserer öffentlichen Fraktionssitzung teilnehmen und über seine Erfahrungen und Perspektiven als Biolandwirt berichten. Wir wollen die biologische und die regionale Landwirtschaft in unserer Region fördern und müssen deshalb dafür sorgen, dass ihr für die Erzeugung ihrer Produkte schadstofffreies Beregnungswasser zur Verfügung steht.

Neben Dikegulac ist ein anderes, nicht weniger wichtiges Thema etwas in den Hintergrund geraten: Die Belastung des Grundwassers im Hessischen Ried mit Spurenstoffen (Mikroschadstoffen) aus Klär- und Industrieanlagen. Über dieses Thema wird uns eine Umweltbiologin aus Darmstadt informieren. Laut Bericht des HNLUG von 2015 wurden 4014 Features im Landgraben nachgewiesen. 569 konnten eindeutig der Industriekläranlage (der Fa. Merck) und 1775 kommunalen Kläranlagen zugewiesen werden. Da aus dem Hessischen Ried knapp 25% des Trinkwassers in Hessen gewonnen wird, muss diesem massiven Eintrag von Spurenstoffen in den Landgraben schnellstmöglich begegnet werden.  Welche Maßnahmen müssen – auch im Rahmen der von der Landesregierung 2018 beschlossenen „Spurenstoffstrategie Hessisches Ried“ – ergriffen werden, um die Belastung des Grund- und Trinkwassers in unserer Region langfristig zu sichern?

Als dritten Punkt möchten wir die Belastung des Grundwassers in Groß-Gerau mit LHKW (halogenierte Kohlenwasserstoffe) – Altlasten aus der Produktion einer Entfettungsanlage der ehemaligen Fa. Fagro – ansprechen. Zu diesem Punkt wird die FAZ-Journalistin Tatiana Roeder ihre Recherchen vorstellen. Wie hoch ist heute noch im Groß-Gerauer Stadtgebiet die Belastung von Grundwasser- und Gartenbrunnen mit diesen giftigen Stoffen?

Wir hoffen, dass wir mit der Veranstaltung konkrete Vorschläge für Maßnahmen zur langfristigen und dauerhaften Verbesserung des Grundwassers sammeln können  Es ist unser Ziel, dass mithilfe eines Grundwassermanagements zukünftig alle Messwerte der Behörden und Trinkwasserversorger der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme an unserer öffentlichen Fraktionssitzung am 13. Mai.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Renate Wahrig-Burfeind (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Groß-Gerau)

 

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